Eine weitere Möglichkeit, sich den Film Die Geige aus Cervarolo anzuschauen, besteht am 11. Dezember. Die Initiative Unifilm zeigt ihn um 20 Uhr im Hörsaal 10 des EW-Gebäudes (15) der Universität Osnabrück. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos unter: http://www.unifilm.uni-osnabrueck.de
Archiv für den Monat: November 2012
Bericht: „Die Geige aus Cervarolo“ in Osnabrück
Am 29.10.2012 wurde im vollbesetzten Filmtheater Hasetor der Dokumentarfilm Die Geige aus Cervarolo gezeigt. Hierzu hatte die Geschichtswerkstatt Regionale Täterforschung in Kooperation mit dem Referat für politische Bildung im AStA der Uni Osnabrück eingeladen.
Aufnahmen eines nebelverhangenen italienischen Bergdorfes und seiner Bewohnerinnen und Bewohner eröffnen den Einblick in eine Gegend, in der auch nach fast 70 Jahren vieles an die durch die Wehrmacht verübten Massaker und Zerstörungen erinnert. Cervarolo steht beispielhaft für viele Dörfer in den Regionen Emilia Romagna und Toscana, in denen die deutschen Soldaten auf dem Rückzug von Nordafrika in Kollaboration mit italienischen Faschisten eine Blutspur hinterließen. Im März 1944 sollte in Cervarolo mit der Peinigung und Ermordung fast aller männlichen Bewohner, der Misshandlung von Frauen sowie der Brandzerstörung der Gebäude ein weiteres Exempel statuiert werden, um die in der Gegend neu formierten antifaschistischen PartisanInnenverbände zu bekämpfen.
Stellungnahme zum Freispruch von Ferdinand Osterhaus
Am Freitag vergangener Woche (26.10.2012) wurden in zweiter Instanz drei ehemalige Offiziere der Wehrmachts-Division „Hermann Göring“ durch ein Berufungsgericht in Rom vom Vorwurf freigesprochen, sich an Massakern gegen die italienische Zivilbevölkerung im Frühjahr 1944 beteiligt bzw. sie befehligt zu haben. Unter ihnen ist, neben Helmut Odenwald und Erich Köppe, der Osnabrücker Ferdinand Osterhaus. Die Urteile gegen Hans Georg Karl Winkler, Wilhelm Karl Stark und Alfred Lühmann wurden hingegen bestätigt. Das Urteil gegen Fritz Olberg wiederum war, weil dieser bereits vor dem erstinstanzlichen Richterspruch gestorben war, nicht Gegenstand des Revisionsverfahrens.
Wie sind die Freisprüche, die die am 6. Juli 2011 gefällten Urteile des Militärgerichts von Verona infragestellen, zu bewerten?
Im Falle Osterhaus, dessen Verurteilung den Anlass gegeben hatte, in Osnabrück über die Verbrechen seiner Einheit bzw. der deutschen Wehrmacht in Norditalien aufzuklären, ist festzuhalten, dass die hiesige Berichterstattung ein äußerst verzerrtes Bild von den Tatsachen zeichnet.